Martha Mueller Graehlert - Bücherangebot

( Schreiben an die Burrkäwers vom 29.8. 2012, jetzt übernommen für unsere homepage )

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Veröffentlichungen über und von Martha Müller-Grählert haben meine Frau und mich sehr erfreut.

1927 hat die Dichterin unserem Vater und Schwiegervater ihr literarischen Werk vermacht, da er in seinem Verlag und dem "Barther Tageblatt" viele ihrer Werke nach ihrer Rückkehr nach Zingst im Spätsommer 1925 veröffentlichte. Durch die Enteignung 1948 verlor er den von ihr 1939 übergebenen Nachlass und konnte auch die geplanten "Gesammelten Werke" nicht herausbringen. Die haben ab 2008 wir übernommen.

Im Ergebnis unserer aufwendigen Suche haben wir vieles bisher Unbekanntes gefunden an Werken und über ihr Leben. Im Ergebnis konnten wir die hier genannten Werke in Barth herausgeben und haben auch einen Ausstellungsraum über sie eingerichtet: Gesammelte Werke von Martha Müller-Grählert.

 

Sünnenkringel
46 plattdeutsche Gedichte
ISBN 978-3-00-025944-9

Unnern Flederbom
67 plattdeutsche Gedichte
ISBN 978-3-9812840-0-3

Min Lebensschipp
67 plattdeutsche Gedichte
ISBN 978-3-9812840-1-0

Meine Heimat
51 hochdeutsche Gedichte,
Erinnerungen und Vorträge
ISBN 978-3-9812840-2-7

Des Meeres Rache
2 platt- und 14 hochdeutsche

Erzählungen, 4 plattdeutsche Gedichte
ISBN 978-3-9812840-3-4

Die Wasserfrau
4 hochdeutsche Erzählungen
ISBN 978-3-9812840-4-1

Ränzelhinrich
4 hochdeutsche Erzählungen
ISBN 978-3-9812840-8-9

Min irst Honorar
24 plattdeutsche Kurzgeschichten
ISBN 978-3-9812840-5-8

Die Loreley der Ostsee
17 hoch- und 60 plattdeutsche Gedichte
sowie 9 Gratulationen
ISBN 978-3-9812840-6-5


Jedes Buch zwischen 125 und 150 Seiten als Paperback. Erstauflage 2008 bis 2013

Aus dem Verlag „Adolf Dahlfeld Erben“ Barth

in Erfüllung des Vermächtnisses der Dichterin an Adolf Dahlfeld vom 15. 3. 1927
 

Gern informieren wir Sie bei Interesse weiterhin und würden uns freuen,

wenn Sie uns in Barth aufsuchen würden.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Sigrid und Hans Arlt

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Kontaktdaten
Name: Sigrid und Hans Arlt
eMail: hansarlt@freenet.de
PLZ, Wohnort: 18356 Barth, Lange Str. 30




 


 

 

Monatsbeitrag von HeKli. ( unterstützt von HoBar. ) Oktober 2011
 

 

 
„Wo de Ostseewellen trecken an den’n Strand …“
 Martha Müller-Grählert, eene plattdütsche Dichtersch

 

  
 Up den’n Karkhoff in dat Fischerdörp Zingst bi Borth an de Ostsee steht middenmang
 de annern Grawwsteen een wittes Krüz ut Steen.                  
 „Hier is miene Heimat, hier bün ick to Hus"steht up den’n Querbalken; 
un unnen, up den’n Sockel steht: 
 
„Hier ruht die Heimatdichterin Martha Müller-Grählert,
geb. 20.12.1876, gest. 18.11.1939“.
 
         Väle Lüüd gahn in’n Sommer hier lang, Inwahner un Luftschnappers, man blots dat Graww kieken                sich nich väle Lüüd an.Hier liggt de Fru begraben, de dat Leed schräben hett:
 
Miene Heimat
 
Wo de Ostseewellen trecken an den’n Strand,
wo de gäle Ginster bleught in#n Dünensand,
wo de Möwen schriegen grell in’t Stormgebrus,-
dor is miene Hemat, dor bün ick to Hus
 
Well’ un Wogenruschen wie mien Weegenleed,
un de hogen Dünen seg’n mien Kinnertied, 
seg’n ook miene Sehnsucht un mien heet Begehr,
in de Welt to fleegen öwer Land un Meer.
 
Woll hett mi dat Läben dit Verlangen stillt,
hett mi allens gäben, wat mien Hart erfüllt.
Allens is verschwunnen, wat mi quält un dreew,
heww nu Fräden funnen, - doch de Sehnsuch bleew
 
Sehnsucht nah dat lütte, stille Inselland,
wo de Wellen trecken an den’ witten Strand,
wo de Möwen schriegen grell in’t Stormgebrus,-
denn dor is mien Heimat, dor bün ick to Hus.
 
         Dit Leed kennen Millionen Minschen; dornah ward danzt, dornah ward schunkelt, dat gifft dat as Walzer un as Foxtrott, mennigeen hebben ook ut de „Ostseewellen“ de „Nurdseewllen“ maakt; äwer nich väle Lüüd kennen dat Schicksal von de Dichterin, de hier in Zingst von ehr wesselhaft Läben utraugen deht, un de hier ehrer letze Fristatt funnen hett.
         Martha Grählert is an’n 20.Dezember 1876 in Borth geburn worn. Se wier een unehlich Kind. „Een lütt Mallür“ hett se laterhen mal seggt. Doch jedereen weet, wat dat to de Tieden bedüüdt hett. Up de Mudder würr mit de Finger wiest: „ehr Wesselbalg“ wier rechtlos un all de Lüüd künnen spötteln un ehr minnachtig behanneln. De Mudder von Martha, Henriette Daatz, hett den‘n Möhlenbesitter Friedrich Grählert heurad‘t un wahnte in Zingst. Äwer se wull de lütt Diern nich hebben. So bleew de lütt Martha, bet se söß Johr olt wier, bi ehr Größing in Borth.
         Disse iersten Kinnerjohr wiern de schönsten in ehr Läben. Ümmer wedder is se, ook later noch, to ehr Größing henführt, se hett ehr miehr bedüüdt as ehr eegen Mudder. Ehre ganze Leew hett se in een Gedicht utseggt un dat heet „Mien Größing“.
         As Martha söß Johr olt wier, keem se trüch nah Zingst to ehr Mudder. Dat wier eene strenge Frau un Martha harr bi ehr keene gode Tied. Ook in de School wier dat för de lütte Diern keen Vergnögen. Kümmerliche Verhältnisse wiern antofinnen, een Klassenzimmer, un denn den Mitschölers! Se hänselten un ökelten Martha, de twors eene gode Begabung harr un eene flietige Schölerin wier, de äwer grote Maleß mit ehre Oogen harr. Kortsichtig wier se un bruukte eene starke Brill.
         Martha treckte sich wägen all de Ökelie dörch ehre Mitschölers ümmer wieder torüch; se wier vääl alleen, wenn de annern Kinner spälten. Un so füng se nu all an, ganz för sich alleen, lütte Gedichten to schrieben.
As se ut de School keem, müsste se sehn, Geld to verdenen. So güng se up mennig Göder; as Husliehrersch, ook mit kLavierunnerricht för 75 Penning de Stunn‘n, hett se sich dat Geld besorgt, üm läben to könen.
         Nu wier langsam ook de Darß mit de Dörper Zingst un Prerow för de Urlaubers entdeckt worrn, un Martha Grählert hett denn in’n Sommer in Zingst arbeit’t. Ehre Dichterie wier se tru bläben, se schreew in platt, in de Spraak, de se von Kind an spraken harr.
 
Een notwenniges Achteran:
      Den’n Text un de Biografie von Martha Müller Grählert hebben wi funnen in een Broschüre Zingster Heimatheft Nr. 2. 1983 und 1989. Herausgegeben vom Rat der Gemeinde Zingst und der Heimatgruppe Zingst im Kulturbund der DDR. De hochdütsche Text is schräben von Jörg Scheffelke, Gripswold un Manfred Krüger, Borth. Hob hett den’n Text een bäten körter maakt un in dat Plattdüt öwersett’t; Hekli un he hebben an den’n 13. Oktober 2011 tosamen de Saak vördragen
 


 

 




 

Monatsbeitrag von Sonja Ettler Januar 2011
                        

 
Klaus Groth 
geb.24.4.1819 in Heide Dittmarschen, 
gest. 1.6.1988 Kiel
 
Groth gilt as eigentlichen Begrünner von de niederdüütschen Literatur.
Sien Öllern harrn in Heide ne lütte Landwirtschaft un bedrewen ein Moehl.
Hei lierte mit 14 Johr dat Discherhandwark. Het dat oewer nich lang makt,
sonnern wesselte mit 18 Johr up ein Lehrerseminar in Tondern.
Sien bescheidenen finanz. Middel löten ein wiederet Studium man nich tau.
Dorüm kem hei 1841 nah Heide trüch un wühr Lierer in einn Mädchenschaul.
1847 harr Groth, de tietläbens kränkelte, ein körperlich-seelischen
Tausamenbruch , hei quittierte denn Schauldienst un bleew bet 1853 tau
siene Genesung auf Fehmarn, wo hei siene Gedichtsammlung Quickborn
schriew.
De breide Resonanz de Groths Dichtung in Düütschland fünn, hüng tauierst
mit de politischen un militärischen Ereichnisse twüschen 1848 un 1850
tausamen. De Utbruch von denn deutsch - dänischen Krieg törnte vör allem
dat Börgertum tau nationaler Begeisterun an - un up denn fruchtborn Boden
föll Groth siene sentimentale plattdüütsche Lyrik.
Diss Gedichtband makte Groth mit ein Slag berühmt, da diss Dichtung de
Schönheit vonn de Plattdüütsche Sprak wedder tau Bewusstsien bröchte.
De Gedichtband kem bet 1857 in söben oeverarbeiten Uplagen rut
Sien Natur-und Stimmungsgedichte, överarbeiten Volkslieder orrer ok
Balladen söken ümmer de Idylle , Vergangenheitssehnsucht mit
melancholischen Untertöen - dorvon sünd sien Gedicht geprächt. Einige
Gedichte sünd sogor von Johannes Brahms verton worden.
Allmählig erholte hei sich ok materiell - un so künn hei ok grötere
Bildungsreisen maken.
Taun Bispill nah Bonn, Thüringen, Leipzig, Dresden bet nah de Schweiz.
1853 wier hei 34 und trekkte nah Kiel, wo hei mit Professor Karl Müllenhoff an
ein plattdüütschen Grammatik und Orthogrfie arbeit't. Hei habilitierte un wür
Honorarprofessor für deutsche Sprache und Literatur in Kiel.
In diss Tied entstünn einige Warke : dat Epos "De Heisterkrug", "Min
Jungsparadies" un väe Gedichte, de hei tau den tweiten Band "Quickborn"
tausamenfat hett.
Groths Gedichte wiern -sprachlich un stilistisch sihr utfeilt, un in de
niederdüütschen Lyrik beherrschte jahrzehntelang de so benömte
Grothismus de literarische Szene. Groth hett ganz bewusst de Umgäbung,
dat Dörp un sien Heimat idealisiert - un so versöcht ein Literatussprak
uptaubugen, in de ok iersthafte Themen afhannelt warden sallen.
Groth hett versöcht tau verdütlichen, dat de Plattdütsche Sprak ok dortau
fähig is.
 
Un hier kem dat tau einn sihr iernsthaften Striet mit Fritz Reuter -
de hett so schräben, as dat niedrige Volk spraken hett - mit schwankhafen
Derbheiten orrer ok denn ofteins skurilen Homor von de plattdüütschen de
Buern und Handwerker - wat Groth völlig afgüng.
Em möten sich insgeheim woll de Nackenhoor upstellt hemm, wenn hei
Reuters Texte läsen hett.
So schriwwt hei oewer Reuter Läuschen u Riemels: "
Groth über Reuters Läuschen un Riemels: „[…] aber sie sind durch und durch
gemein. Sie führen uns nur plumpe, unwissende oder schmutzige, schlaue
Figuren vor. […] Das wäre die Blüte des Volkslebens? das seine Poesie, die
man ihm absieht und ihm wiederbringt? Nein, das heißt alles in den Qualm
und Wust der Bierstube hinab- und hineinziehen, wo man sich in der
schluderigsten Sprechweise Vademekumsanekdoten erzählt.
Da ist alles gleich, nämlich alles gemein, Bürger und Adel, hoch und niedrig.“
Un Reuter höll dorgägen : „Nein, Herr Doktor, unsere Wege auf dem
dichterischen und volkstümlichen Gebiete gehen weit auseinander,
ebensoweit wie unsere Dialekte.“
 
Reuter, hei wier nich de Minsch, de diesen Weg von Groth ünnerstützte -
Ehr Striet wür in de Öffentlichkeit bileggt - oewer Groth verhöll sick wiederhin
sihr reserviert gegen denn balf dorup väl erfolgrickeren Dichterkollegen.
Villicht wier man ok ein bäöten Neid dorbi west, wer weit dat so genau.
Fakt is jedenfalls eint - beid hemm dat schaft, denn' Plattdüütschen wedder
Bedüdung tau gäben in de düütsche Literatur.
Sie haben sich in der Öffentlichkeit kräftig beharkt, die Herren Klaus Groth und Fritz
Reuter. Zu unterschiedlich waren ihre Ansichten über die plattdeutsche Sprache. Groth,
der sensible Feingeist, sah Platt als Sprache der Hochkultur, für kein literarisches
Unternehmen zu unfein. Reuter, der lebenslustige Haudegen und leidenschaftliche „Aufs-
Maul-Schauer“ liebte Platt als Sprache der sogenannten Einfachen Leute. Wären sie sich
je begegnet, es hätte wohl handfesten Streit gegeben.
 
Man kann Quickborn auch nach 150 Jahren noch lesen, viele Gedichte von Groth sind
vertont worden, manche von seinem Freund Johannes Brahms. Selbst Hannes Wader hat
mal Lütt Matten de Has gesungen, und viele Folklore Gruppen haben sich für Groth
begeistert. Und für Klaus Groth Freunde und für alle, die noch nie ein Gedicht von Klaus
Groth gelesen haben, gibt es heute eins seiner schönsten Gedichte:
 
 
Ik wull, we weern noch kleen Jehann.
Do weer de Welt so grot!
Wir seten op den Steen, Jehann,
Weest noch? bi Nawers Sot.
 
 
Weest noch, wa still dat weer, Jehann?
Dar röhr keen Blatt an Bo,
So is dat nu ni mehr, Jehann,
As höchstens noch in Drom.
 
 
Mitünner inne Schummertid
Denn ward mi so to Mod,
Denn löppt mi't langs den Rügg so hitt,
As domals bi den Sot.
 
 
De Weg an unsen Tun hentlank
Dar weer dat wunnerschön!
Dar weer des Morns min eersten Gank
Int Gras bet anne Kneen.
 
 
Denn wünsch ik mi, ik weer so grot,
Dat ik der ræwer seh,
Un Obbe meen, un schütt den Hot,
Dat keem noch vels to fröh.
 
An Heben seil de stille Maan,
Wi segen, wa he leep,
Un snacken, wa de Himmel hoch
Un wa de Sot wul deep.
 
 
Och ne, wenn do de Scheper sung
Alleen, int wide Feld:
Ni wahr, Jehann? dat weer en Ton!
De eenzige op de Welt.
 
 
Denn dreih ik mi so hasti um,
As weer ik nich alleen:
Doch Allens, wat ik finn, Jehann,
Dat is - ik sta un ween.
 
 
Dar spel ik bet to Schummern hin,
Dar gev dat Steen un Sand;
Des Abends hal mi Obbe rin
Un harr mi bi de Hand.
 
 
Dat keem so wit, ik heff se sehn,
De Welt dar buten vær:
Ik wull, se weer man half so schön,
As do min Platz vær Dær.


 




       Monatsbeitrag von BaKnu. Januar 2010


 


 

Dr. Bernhard Trittelvitz




Franz Karl Gustav Bernhard Trittelvitz, gebuurn in Wusterbart,Kreis Belgard am 22.7.1879 as Soehn von Paster Franz Trittelvitz und sien Fru Elisabeth, geborene Wellmann. 1882 wuer de Vadder as Paster no Rappin up Rügen beropen.
In Rappin besöcht he de Volksschool bi den ollen Köster Babe. Denn hett he Privatunnericht bi sien Vadder hät. An 1.Okt. 1892 käm he in de Quarta von
Kgl. Pädagogium Putbus (Pädschen genannt). Ostern1899 krech he sein Abiturtügnis, dorin wür em beschienigt,,de Kenntnisse in französisch sünd gering över goode Leistungen in Turnen.
Vedeenste hett he sich in Putbus mit sien schauspielerischet Talent mookt. Eenmal hät he to grooten freu von de Pädschenbengels den „jugendlichen leevhaber“ up de Bühn von Putbusse Theorre spält.
De Geschichten un Streiche von de Pädschenbengels sünd to läsen in sien Book
“To lütt för de Leev”.
Studiert hett he denn in Tübingen, Marburg un Kiel Medizin. 1904 makt he sien Staatsexamen in Kiel. 3 ½ Johr Assistensarzt överall wo he grod wier.
1907 wür he Knappschafsdokter an de Saar. De Stell har he bit to siene Pensionierung 1950.
1908 friegt he Judith Helena Ljunggrun ut Nyköping in Schweden,un hett mit ehr 4 Kinner. Näben siene Dokterie hät he väl Bökers schreven, hochdütsch un plattdütsch.
1934 een Saarbook „"Meine patienten die Kumpels ..."
1940 een Book gegen de Superie „Die unsichtbare Wunde“
1952 de ierste Geschicht över Hirtenjungs von Rügen up Platt “Fiete un sin Bull“.
De Plattdütschen Böker sünd all bi de Fehrsgilde in HH-Wellingsbüttel velägt.
1954 de Putbusser Schölerroman „To lütt för de Leev“
1955 in hochdütsch „So sind wir Pommern“
1956 „De dree Seeröwers“ eene Jungensgeschicht von Rügen.
1956 leegen noch veele farige Manuskripte bi de Verlegers,dat wier:
„De kolle Madam“ eene Geschicht över und mit sien Frau ut Schweden.
„Uns Dokting“
„Hans Bunken Kneep“
„Mien leev Rügen“ - Plattdütsche Gedichte un korde Geschichten
„Dat letzte Wuurt hett ümmer noch de Meister“ - Landdoktergeschichten
To DDR-Tieden sünd sien Bökers all velägt worden bi de Evang.Verlagsansalt Berlin.
He har jo noch veele Frünnen up Rügen, de he af un an besöcht hät.
Mit sien Fründ Werner Stüdemann ut Putbus hät he veel plattdütsche, olle Utdrück un Wüür bi de ollen Rüganer söcht, dat sull een plattdütsch Wüürbook warden. Alle Unnerlogen sünd in de söbendiger Johr na Griepswold ant Kosistorium veköft worden. Bit 1961 hett he miermals Rügen besöcht.
An 17.1.1969 is he in Saarbrücken storben.




Dr. Trittelvitz vun Karl-Heinz Sadewasser


In dit Johr dinken dei plattdüütschen Lüüd in uns Land veel an Dr. Bernhard Trittelvitz. He is in ‘n Juli vör 130 Johr      in Hinnerpommern tau Welt kamen un vor 40 Johr in ‘t Saarland storben, wo hei langtiet Dokter wier. Upwussen is      he plattdüütsch as Pasterjung in Rappin up Rügen.


Kark in Rappin


Wiet weg von dor kreeg Trittelvitz Heimweh na sien pommersch Heimat. Ok hett he sik Sorgen maakt, wat de Krieg — un wat dorna keem — woll allens in Pommern anrichten wüür. So füng he an, plattdüütsche Geschichten ut sien Heimat uptauschrieben:
Woans he in Rappin upwussen wier un woans sien Fru ut Schweden in sien Läben kamen is... Vun sien Kinner, Enkelkinner un Patienten hett he in sien Bäuker vertellt.
Nu hett ja Dr. Trittelvitz in sien Öllernhuus den christlichen Globen as dat Vertrugen up Gott sien Leiw kennenliehrnt. Un dat is em so wichtig worrn. He hett den Globen an Gott, den Vadder un an sien‘ lebennig Söhn Jesus Christus mit in sien Läben nahmen hett — as Dokter, as Familienvadder un as Schrieversmann.

So hett he für uns dicht‘:


Vull Zank un Striet is hüüt de Welt,
vull Lögen un Verrat.
Ik heff en Fründ, dei tau mi hölt,
up den ik mi verlaat.
Un bün ik ok man swach un krank,
un reikt mien Kraft nich wiet,
mi stunn mien ganzes Läben lang
de beste Fründ tau Siet.
Hei leddt mi an sien starke Hand
durch Elend, Noot un Dood
herup in ‘t himmlisch Heimatland,
bethen in Gott sien‘ Schoot.






Gorch Fock

 

KlaHo. zur Übersicht 

 

Johann Wilhelm Kinau - Pseudonym: "Gorch Fock"

1880 - 1916

Buchhalter, später Seefahrer

Schriftsteller (vorwieg. niederdt.) - Roman "Seefahrt ist not"

im 1. Weltkrieg in einer Seeschlacht, 36jährig, mit einem Kreuzer untergegangen

5 Brüder, darunter:

Bruder: Jacob Kinau

1884 - 1965

Seemann, Unteroffizier der Kaiserlichen Marine, Zollbeamter,

Schriftsteller (hochdeutsch) und Herausgeber

Bruder: Rudolf Kinau

1887 - 1975

niederdt. Schriftsteller (Erzählungen, Hörspiele, Theaterstücke)

beim NDR: Sendereihe “Hör mal ’n beten to“

nach ihm benannte Segelschulschiffe

gebaut bei Blohm & Voss:

1933 die erste “Gorch Fock“

1958 die zweite “Gorch Fock“

 

 

Monatsbeitrag von ReSzo./ HoBar. Oktober 2015

 

Ick will juch hüüt een lütt bäten wat öwer Gorch Fock vertellen.

Toierst kümmt wat öwer denn’n Schriftsteller un denn wat öwer de beiden Sägelschipp.

                                              *

De Schriftsteller Gorch Fock hett eigentlich Johann Wilhelm Kinau heeten un würd’ Jan ropen.

         He is up Finkenwarder bi Hamborg ann’n 22. August 1880 as dat ierste von söss Kinnern burn worr’n. Sein Vadder wier Hochseefischer un de lütte Jan wull ook to giern to See führn. Man blots, he wier so spillerich un siene Konstitution leet dar nich to. He wier nich seetauglich un so füng he 1895 eene Liehr as Bookholler bi sienen Unkel August in Bremerhaven an.

         Von 1897 bet 1898 wier he dor ook up de Handelsschool, un af 1898 wier he as Bookholler un Kontorist an unnerschedliche Stellen in Meiningen, Bremen un Halle.

         1904 füng he an, Gedichte un Geschichten to schrieben, meist in siene Mudderspraak, dat breide Finkenwarder Platt. He schreew ünner de Pseudonyme Gorch Fock, jakob Holst un ook Giorgio Focco.

         1907 keem he trüch nah Hamborch un wier Bookholler bi de Hamburg-Amerika-Linie.

         1908 hett he Rosa Elisabeth Reich heurad’t; mit ehr harr he der Kinner.

         1913 is sein bekanntestes Book rutkamen: „Seefahrt ist not!“ Dat is up hochdütsch schräben un hannelt von dat schwere un schöne Läben von de Hochseefischers.

         1915 müst he to dat kaiserliche Heer un kämpfte dor as Infanterist in Serbien, russland un later ook bi Verdun.

         1916 keem he inn’n April up sienen eegen Wunsch to de Marine un makt sienen Deenst as Utkiek up denn’n vorderen Mast von denn’n lütten Kreuzer „Wiesbaden“.

         In de Seeschlacht am Skagerrak güng he mit denn’n Kreuzer unner. Dat wier ann’n 31.Mai 1916. Äwer ierst inn’n August hett man sien Liek nürdlich von Göteborg up’n Strann’n funnen.

         He is up de schwedische Insel Sternsholm tosamen mit anner dütsche un engelsche Seelüüd’ begraben worrn.

         Sien Läben un seine Geschichten sünd laterhen von de Nazis missbruukt worrn.

         Gorch Fock schreew ook Theaterstücke, de von dat Ohnesorg-Theater in Hamburg spält würrn

         En poor Saken noch, de he schräben hett:

         Schullengrieper un Tungenknieper

         Hein Godenwind, de Admiral vun Moskitonien

         Hamborger Janmooten

         Cilli Cohrs (Schauspiel)

         Doggherbank (Schauspiel)

         Plattdeutsche Kriegsgedichte

         Sterne überm Meer.

Gorch Fock hett mal seggt: „Man kann das Leben nicht verlängern und auch nicht verbreitern, sondern nur vertiefen.“

                                                                                   *

Un nu vertell ick juch wat öwer de beiden Schipp:                    

                                                              Gorch Fock I un Gorch Fock II

         De Gorch Fock I is 1933 in de Hamborger Warft Blohm & Voss för de Reichsmarine buugt worrn uni s denn as Schoolschipp sägelt.

         1945 is dat Schipp bi Stralsund versenkt worrn, dat süll nich in de Hänn’n von de Rode Armee falln.

         Äwer as de Krieg toenn’n wier, hett man dat Schipp as Reparationsleistung an de Sowjetunion öwergäben.

         1947 is dat Schipp wedder ut dat Water ruthalt worrn, wedder in Ordnung bröcht un sägelte nu siet 1951 unner denn’n Namen „Towaristscht“ för de sowjetische Marine.

         Nahdäm de Sowjetunion sich uplöst hett, gehürte dat Schipp to de Ukraine un sägelte bet 1995.

         1999 is dat Schipp nah Wilhelmshaven bröcht worrn, un 2003 hett de Verein „Tall-Ship-Friends“ de Gorch Fock von de Ukraine torüch köfft un nah Stralsund bröcht. Dat wier eht Heimathaben un dor liggt se hütigendaags inn’n Haben un kann besichtig warrn. Wi hebben se uns ja bi unsen Besöök in Stralsund ankeken.


                                                                                                          

                                                                                              





aktualisiert: Nov.2020


                                                                               

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