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Textarchiv-5 : Fortsetzung des Beitrags von IngGa. zu Wismar - Jahresende 2020

Textarchiv-4 : Fortsetzung des Monatsbeitrages von HeKli und HoBar. Oktober 2011

Textarchiv-3 : Fortsetzung des Monatsbeitrages von WePri. Februar 2011

Textarchiv-2 : Fortsetzung des Monatsbeitrages von HeKli. Juli 2010

Textarchiv-1 : Fortsetzung des Beitrags von GüKau. zur Griesen Gegend





Fortsetzung des Beitrags von IngGa. zu Wismar

Textarchiv-5


http://www.plattpartu.de/gott/erinn/erinn_biller/wismar_01.jpg
 Wismar, Markt

Wenn wi nu na den'n Marktplatz gahn willn, denn könn'n wi de ABC-Strat hochgahn, un dat daun wi ok. De Marktplatz is 100 m mal 100 m grot, gra' so as de in Leipzig. Hier in Wismar wür' de Platz u.a. vör Johrhunnerte as Turnierplatz nutzt. Ick wies' up de "Warerkunst" und de Gaststätt' "Alter Schwede!" hen. Ran können wi nich, dor ward bugt. 

Dat Rathus, schön witt mit rode Geranien in de Blaumenkästen, süht ümmer inladend ut. Wiest dat up de Wismarer Farben hen? Hier hett de bekannte Burmeistersch, Fru Dr. Wilcken, väle Johrn residiert, dat Zepter schwungen un wat för ehre Stadt bewägt. De Bom mit de Bank, dicht bi de "Schwedenwache", steiht noch, un dor möt doch ok de Klaus-Jesup-Stein sien. Ja, hei is noch dor! Hei licht nu ünner eine hoge Latern', ein bäten höger as all de Stein up den'n Marktplatz. De Inschrift is gollen utmalt worden un wiest dorup hen, dat de Wullenwäwer Klaus Jesup den'n Burmeister Banzkow un den'n Ratsherrn, Hinrik von Haren, 1427 an disse Stell hinrichten löt. De ierste wull afhaugen, wiel hei gägen de Dänen verluren har, un de anner verschenkte de ganze Soltflott von Wismar an Dänemark.


http://www.plattpartu.de/gott/erinn/erinn_biller/wismar_gedenkstein.jpgGedenksteen. Klick up tau'n Vergröttern! 



http://www.plattpartu.de/gott/erinn/erinn_biller/wismar_02.jpg
 Wismar, Markt 

Dörch de lütte Strat Schütting kamen wi na St. Marien. Sei un St. Georgen sünd noch in'n April 1945 dull bombadiert worden. De Reste von de Marienkirch sünd denn, so as bi uns de Jakobikirch, wechsprengt worden. De Turm un de Kapellen an de Siet sünd oewer stahn bläben. 


 St. Marien. Klick up tau'n Vergröttern!

De Gedenkstätt in Wismar geföllt mi väl bärer as de in Rostock. Hier, in Wismar, is mit eine lütte Muer de ehemalige Form von de olle Kirch nabild't worden. Sogor mitten in dat Rund kann man Säulen entdecken, de allerdings ok bloten so üm 50cm hoch sünd. Dat ganze Areal nennt sick Friedhoff, wat jo ok so orrer so wohr is. Hier un dor is all Splitt updragen worden un dorup stahn schöne Bronzeskulpturen. Eine würdige Anlag', würklich.

De Turm hett siene 82 m. Mit Führung kann man rup. De Angestellte hett sick sogor as Mönch verkled't. Dat passt tau dat, wat ut historische Tieden tau seihn is: Loprad, Backsteinherstellung, 3D-Film von den'n Bu. Wenn wi mit de ganze Grupp hier sünd, kieken wi uns den'n Film bestimmt an. Bet St. Georgen sünd dat woll bloten 100 m, un dortwüschen is noch de Fürstenhoff mit siene wunnerschönen Reliefs.

http://www.plattpartu.de/gott/erinn/erinn_biller/wismar_marienkirche_2.jpg
 St. Marien. Klick up tau'n Vergröttern!





 

Fortsetzung des Monatsbeitrages von HeKli und HoBar. Oktober 2011

Textarchiv-4



Martha Müller-Grählert

 


Ut de Tied stammt
De niesche Jochen
 
Jung Jochen geht up Frieegensfööt,
doch wie he sich ook plagen deht, 
he kann de Recht’ nich finnen.
Von all de Dierns landut, landin,
is keene ganz nah sienen Sinn.
 
Hermine dünkt em to gering.
Lütt Line is een schnippisch Ding
To dömlich schient em Fieken.
Johanna is’ ne lange Latt
Un Anna dick as een Bodderfatt. 
Keen’n Penning hett Marieken.
 
Kort, wie he söcht un wie he spurt
un hier un dor herümprobiert,
nich eene kann em hollen.
Woll söbenmal verlaawt he sich, 
doch to ’ne Heurat kümmt dat nich, 
un ümmer bliww’t bi’n Ollen.
 
Un dorbi ward he sülben olt,
sien Hoor ward gries, sien Hart ward kolt,
un will nich recht miehr brennen –
Dor - in den’n letzten Oogenblick,
dor dröpt em noch dat grote Glück;
he liehrt de Rechte kennen.
 
Riek is se, dorbi hübsch un jung,-
Oll Jochen maak t’n Freudensprung
Un friegt se ahn Besinnen.
Nu weegt he Kinner Dag un Nacht
Un af un an, denn kriggt he Schacht. –
Dat is em woll to günnen!
 
Hier in Zingst hett se denn ook den’n Max Müller kennenliehrnt, de laterhen Universitätsprofessor för de Landwirtschaft würr. Mit em verlaawte se sich und dat duerte nich lang’, un se friegten.
 
De beiden hebben väle Reisen maakt, üm de ganze Ierd. Marthas Sehnen wier äwer ümmer de Heimat, de Darß un Zingst, de wiede See un dat platte Land mit den’n hogen Häben.



 
Heimat
 
Heimat, ick leew di!
Kann von dien Schönheit woll wenig vertellen.
Büst Sand blots un Dünen und Water un Welln.
Hart is dien Läben, in Sorgen verluurn
Laat bläughn dien Blomen, schwer riept dien Kurn.
Diene Rosentied ach is so flüchdig vörbi
Un keen Winter is so lang un so gries as bi di.
Un liekers, ick segg
Ümmerto, ümmerweg:
Heimat, ick leew di!
 
Nich etwa, dat ick nix anners heww sehn.-
Ick kenn woll de Welt as selten man een;
ick schluut blots de Oogen, denn bün ick wiet fier
in frömde Zonen, unner frömde Stiern’.
Seh Palmen ragen un schimmernde Seen, 
güldne Paläste un Marmormoscheen, 
 
rüük seltsame Düfte, - hüür frömde Musik
un föhl, ach, ook wedder dat Heimweh togliek,
Heimweh nah Huus an den’n einsamen Strand,
nah mien selig, armselig Inselland.
 
 
 
Un nu heww ick di, - un no holl ick di
Un nu gäw ick di nümmer wedder fri.
Un wenn ok de Welt vull Undank is,
dien Dank. Oh Heimat, is mi gewiß.
Ick hüür em un spüür em up Schritt un up Tritt:
Mi gellt dien iersten Lerchenleed,
Mi bleughn diene Blomen, mi schient diene Sünn’n
Mi blänkert dien Maand in’t Finster rin.
Un de Welln, de rastlos an’t Öwer teign,
weckern gröten se anners as mi alleen?
Mi meenen Storm un Wogenbruus:
Hier hüürst du her, hier büst’ to Huus!
 
Heimat, ick leew di!
 
Ut dat Sehnen nah de Heimat is ook dat Leed schräben worrn, 
„Wo de Ostseewellen …“, dat wi to Beginn tosamen sungen hebben. Dit Leed hett een Schicksal. Dree Landstriche an de Waterkant benömen dat as „ehr Leed“. Martha Müller- Grählert hett dat Leed för den’n Darß schräben; se müsste för een poor Pennings, de se dorför kreeg, beläben, dat ehr Leed as „Friesenlied“ un ook as „Ostpreußenlied“ sungen würr’. So bi 1910 hett se dat Leed schräben; lang’ hett keeneen dorup wieder acht’t. Blots as denn de Komponist Simon Krannich eene schöne un gefällige Meliodie schreew, würd dat Leed to’ n Volksleed.
 
1938 hett een geschäftstüchtigen Verleger dat Leed as „Friesenlied“ utgäben, nahdäm he een poor Zeilen stutzt un för Naziverhältnisse ännert hett.
Eeen Firma geew Postkorten mit den’n Text rut. Väl Geld kregen de annern; Martha Müller Grählert kreeg nix!
 
In’n iersten Krieg würr’ dat Poor in Japan öwerrascht. Bet 1918 müßten se hier blieben. Nah eene lange, schwierige un abenteuerliche Fohrt öwer San Franzisco un Schweden keem Martha Müller- Grählert alleen nah Berlin torüch. Se harr sich von ehren Mann trennt.
 
1925 treckte se wedder nah Zingst, nah lange, lange Tied. Dat wir schwer för de Fru, Geld to’n Läben to verdeenen. Up ehre Fohrten dörch de Welt harr se sich een lockeres un lichtes Läben angewennt. So dat se sich blots schwer in de Verhältnisse in dat Fischerdörp Zingst torüchfinnen künn. Dorto keem, dat ehr Oogen ümmer leeger würrn; dat se ümmer weniger sehen künn. Äwer ehre Leew to ehr „lüttes kahles Inselland“ leet ehr allens öwerwinnen.
 


Se schreew:
 
Läbensring
 
Eees, as ick noch jung wier
un gülden mien Tied, 
dunn wier noch mien Trachten
ganz anners as hüüt.
Dunn wull ick mi griepen
von’n Häben de Stiern#
dunn güng all mien Sähnen
wiet weg in de Fiern.
 
Wat bläughten de Blömings
So blaß doch to Huus!
Wat runsche so schläprig
dat Wellengebruus!
Kiek, achter de Dünen
Liggt ook noch ’ne Welt,-
Hee! Will’n mal probieren, 
wo de mi geföllt!
 
Oh, du herrliches Läben,
so kruus un so bunt!
Wat is un’s lütt Ierdball
Doch nüdlich un rund!-
Un as ick denn satt wier
Un mööd’ un marod’,
dunn nehm mi de Heimat 
torüch in ehr’n Schot.
 
Nu sitt ick un freugh mi
Un heww miene Roh;
De Ring üm mien Läben
Nu schlütt he sich to.
Oh, ji blassen lütt Blömings!
Du Wellengebruus!
Schön is’t ook woanners,
doch am schönsten - to Huus1


 
1928 hebben Frünn’n ehr holpen, een lütt Huus in Zingst to köpen. Se wier glücklich, denn nu harr se een lütt bäten Besitz. Siehr eenfach un bescheiden wier ehr Läben. Un allens, wat se von ehr Gedichten good fünn, hett se in een lütt Book rutgäben. 
 


Dat heet: 
 
Sünnenkringel
 
De leewe Sünn’n mit gollnen Schien
Se lacht mi an dörch de Gardien:
„Wur is’t, kann’ rinnerkamen?“
„Mientwägen“, segg ick „ümmer to!
Ick krieg ja anners doch keen Roh!
Man rin in Gottes Namen!“
Wupp, sitt se up dat Finsterbrett
Un visentiert de Blomenpött
Denn hüppt se in dat Timmer,
un süh, wat süss noch schummrig leet
dat dräggt mitmal een gülden Kleed
von luder Glanz un Glimmer.
 
Husch! Geht se nu de Wand entlang.
Un wur se hekümmt, blinkt dat blank
In alle Eck’n un Winkel.
Sülwst in mien Brill’ dor blitzt se rin,-
Mit enmal se hick nix as Sünn’n
Un luder Sünnenkringel.
 
Up Wand un Deck un jedes Ding
Liggt plötzlich so een lütten Ring
Un flackt un flirrt un flimmert.
Ook dat Papier, dat vör mi liggt,
is vull von Kringels, dicht bi dicht,
un lacht un lücht’ un schimmert.
 
„Na töw!“ segg ick vull Öwermoot 
Un stülp den’ groten Sommerhoot
Schwaps! Up den’n ganzen Klüngel.
In dit lütt Book spunnt ick se rin.
Nu is dat ganze Book vull Sünn’n
Un luder Sünnenkringel.
 
In een Buerntracht reiste se dörch dat meckelbörger un dat pommersche Land, se läste ehre Gedichte vör un ook ut ehre Erzählung „Mudder Möllersch Reis’ nah Berlin“, eene lustige Geschicht in Rimels.
 
Een lütt bäten wat dorut:
 
De Minschen sühst du in Berlin
bloß in Galopp un Draww;
as wier de Düwel achter en: 
so äschern se sich aff!
Nie hebb’n se Tied un rönnen sich
binah enanner üm;
doch fällt ein Gaul mal hin.- denn stahn 
se stunnenlang herüm!
 
Ook in de Stadtbahn führt ick mal,
de bröcht’ mi rein in Wut:
Ich saß ’n halben Tag darein, 
un künn nich wedder rut!
binah enanner üm;
Ich saß ’n halben Tag darein, 
un künn nich wedder rut!
Sobald ick trüchors ruter wull
Vörsichdig, as ick bün,-
Bums, kümmt een Schaffner. „Fix Madam!“
Un schubst mi wedder rin!
 
Ich war auch mal ins Warenhaus,
Na, so ein dolles Stück!
Forts fragt mir einer was ich wollt.
„’N Regenschirm“, segg ick.
„’N Schirm?“ seggt he dor, „Ersten Stock!“ –
„Wat!“ segg ick, „dit is gut!
Ick will kei’n Stock, ick will’n Schirm,
Du olle Sabbelschnuut!“
 
Un wat mi oftmals wunnert hett:
Ich sah so manchen Herrn
in Slipprock un Zylinderhoot,
tipptopp un hochmodern,-
Blots an de Brill, dor knappen se,
kann sowat möglich sin?
Dor klemm’ se sich ut purem Geiz
Ein Glas ins Oog blots rin!
 
Auch in ein Kino ging ich rin, 
doch forts auch wieder raus, 
denn as ick in den’n Saal rinkaam,
warn alle Lampen aus.
Un blots im Dustern auf ’ne Wand, 
da stand gganz groß un breit:
„Spielt zwei Jahre später.“- Nein, das war
mich doch zu lange Zeit!
 
Ehr Ooogenleiden würd’ ümmer leeger, se künn nich miehr reisen un läsen. Se bleew in Zingst. Binah blind, läwte se einsam un verlaten. To ehr gröttst Vergnögen hüürte, dat se bi de Nahwersch sitten un een bäten klönen künn. Jeden Busch, jeden Steen un jeden Tuun in Zingst kennte se un so fünn se sich grad man äben in dat Dörp so trecht.
 
De Nazis harrn een Oog up ehr schmäten: de blinne Olsch passte ehr nich in denn’n Baad‘uurt Zingst, ook harr de upplusterte Hermann Göring ganz in de Neeg 
sien Jagdrevier. Martha Müller-Grählert stürte un müsst 1937, sößdig Johr olt, ut Zingst wegtrecken, in dat Ollenheim nah Franzburg bi Stralsund.
 
Hier is se denn ann’n 18. November 1939 storben.
 
As Frünn’n den’n ärmlichen Nahlaß von Martha Müller-Grählert dörchsehgen, fünn’n se in ehr Handtasch ehr letzt Gedicht, wat ehre Einsamkeit un Verlatenheit in de letzten Johrn utwiest.
 


Fru Einsamkeit
 
An’n Strand, wur de Dannen in’ Schummern stahn,
un de Wellen eintönig kamen un gahn,
wur de Wind in’t Strandgras huult un qarrt,
un de kröpligen Dannen fuult un farrt, 
wur de Tied keen Spuren trecken deht, 
dor wahnt een Frau, un ick weet wo se heet:
Frau Einsamkeit!
 
Dor wahnt se wiet af von Lust un Leed;
ut Fleddermusflüchten is spunnen ehr Kleed.
Ehre Hoor so gries as de Spinnwäben sünd,
un Soltwater waschte de Oogen ehr blind.
So stiert se in Nacht un Düsterkeet,
un allns, wat se ankiekt, verfriert un vergeht
vör Einsamkeit.
 
Jüngst heww ick ehr drapen an’n schummrigen Strand, 
as’t Läben mi leed wier bet an den’n Rand.
Dunn keek se mi an, un dunn schlög’s mi in’n Bann,
da tick ehr nümmer wedder vergäten kann.
Un lacht nu mien Mund un jökelt un deht,
mien Hart, dat is wund, und at friert un vergeht
vör Einsamkeit.


Frünn’n hebben dorför sorgt, dat se ehr Graww up denn’n Karkhoff in Zingst funnen hett. Äwer ierst nah 1945 würd’ ehr de Grawwsteen sett’t un een Gedenktafel an dat Huus, in dat se wahnt hett, anbröcht.

De Stadt Stralsund iehrt ehr Andenken, as se een Straat nah ehr nennt hett.

Ehr Leed „Miene Heimat“ hett Martha Müller-Grählert öwerlääwt, dat is hüüt Millionen von Minschen bekannt, un jedereen, de nah Zingst führt, süll eene Bloom up ehr Graww leggen. As Dank för de plattdütsch Dichtersch.


Een notwenniges Achteran:

Den’n Text un de Biografie von Martha Müller Grählert hebben wi funnen 
in een Broschüre Zingster Heimatheft Nr. 2. 1983 und 1989. Herausgegeben vom Rat der Gemeinde Zingst und der Heimatgruppe Zingst im Kulturbund der DDR. De hochdütsche Text is schräben von Jörg Scheffelke, Gripswold                       un Manfred Krüger, Borth. 
 
HoBar. hett den’n Text een bäten körter maakt un in dat Plattdütsche öwersett’t;                                                               Hekli un he hebben an den’n 13. Oktober 2011 tosamen de Saak vördragen.


+ + +


                 Klor, dat wi noch een poor von ehr lustigen Gedichten utsöcht hebben:

 
Wat is een Mann
 
Wat’n Mann is? – Ach du leewe Tied!
Üm dorup klor Bescheed to gäben
bruukt man een ganzes, langes Läben,
denn de Begriff is bannig wiet.
Man seggt ja woll in’n Allgemeenen, 
dat is een Mann, de Büxen dräggt.
Jedoch mi dünkt, is disse Ansicht nich gerecht.
Denn wenn de ganze „Herrlichkeit“
Man blots ut Büxenbeen besteht, 
un allenfalls ut’n Schnurrbort noch, 
mi dücht, dat is to wenig doch.
Dat Best’t is, ick holl geschwinn
’ne Rundfraag bi bekannte Herrn.
Rundfragen sünd hüüt siehr modern!
 
Ierst kümmt mien leewes Männing ran:
„Erklär mir mal, was ist ein Mann?“
De Fraag kümmt em gerade recht.
He schmitt sich in de Bos tun seggt:
„Der Mann, mein Kind, das ist ein Wesen,
von all de annern uterlesen.
Een Herrscher is he von Geburt,
un hillig is sein Wark un Wurt.
De ganze Welt kann he betwingen
De Fruugenslüüd’ vör allen Dingen.“
 
„Sooo? Kann he dat?“ grien ick em an,
„Worüm dehst du dat denn nich, Mann?“ 
Doch dormit laat ick fix em stahn,
wiel mi dat süss woll schlicht wier gahn!
Doch wie ick keem bi mien Verwandten
un alle männlichen Bekannten,
von allen heww ick rund un glatt
genau de sülwe Antwurt krägen:
„Een Herrscher is de Mann un dat
Von sien Natur un Rechtes wägen!“
 
Na good. Doch nu will ick geschwinn
Mit‘n Gegner mi een Wuurt vertellen.
Denn ierst, wur miehr Ansichten sünd,
Lett sich een richdig Urdeel fällen.
De Frugenslüüd‘ will ick mal fragen!
 
 
Vör allen Dingen Tanten Dürt.
Wiel se doch ierst vör wenig Daagen
hett ehre Sülwern Hochtied fieert.
Wenn de‘t nich weet, wer weet dat denn?
Na, also gah ick na ehr hen
Un klopp bescheiden bi ehr an:
„Du, Tanten Dürt, wat is een Mann?“
Ick platzt‘ ehr schienbor ungelägen
In eene eheliche Szeen‘.
Mit‘n Bessen keem se mi entgegen
Un wiest de Hoor up ehre Tähn‘n.
 
„Wat een Mann is?“ lacht se grimmig up.
„Mi dücht‘, dat wetst du doch alleen!
Wenn nich, denn kiek up‘t Schapp herup,
Dor kannst du eenen sitten sehn!
Kiek di dit Jammerbildnis an,
Un dat benennt de Welt nu >Mann
Nix is, nix kann so‘n Unglückshupen,
As Muuluprieten, Geld versuupen,
De halwen Nächte Korten spälen
Un babenin will‘t noch befählen,
Un herrschen un tyrannisieren
Un mit de Dierns herümpussieren!
Na Tööw, kumm du mi blots herunner,
Süss sühst du noch dien blages Wunner!“
Un dormit draught se fürchterlich
Herup nah ehren Heinerich,
De dor in dusend Ängsten sitt!
Ach Gott, ick ängst‘ mi mit em mit!
Ick maak de Döör von buten to.
 
Nu finn‘ ick sitdem keene Roh.
Wie finn‘ ick blots Verstand un Sinn
In dissen Wedderspruch herin?
De eene seggt: „erhab‘nes Wesen“.
De anner kriggt wat mit den‘n Bessen
Dat is doch ohne Logik doch!
 
Doch stopp! Een‘n Utweg gifft dat noch.
So ganz unsinnig is dat nich.
Denn as mien Unkel Heinerich
De Welt betracht‘t von‘t Schapp hoch baben
Wier he dor etwa nich erhaben?
 


 
Een schwer Geschäft
 

Oll Vadder Storch steht up de Schüün
Up eenen Been mit iernste Mien.
Sein Fru hett sich de Brill‘ upsett‘t-
Kiek, wur de Olsch sat drullig lett!
 
Se nimmt sich een Notizbook her 
Un läst em dorut nu wat vör.
He hüürt ook siehr andächdig hen
Un kratzt an‘t Uhr sich denn un wenn.
 
Ad 1: die Frau von Kaufmann Schult
Die wartet schonst mit Ungeduld
Auf einen Jung‘ mit blonde Haar
Un himmelblaue Augenpaar.
 
Ad 2: Die Langhoffbäuerin:
Da solls ein kleines Mädchen sin.
Un wenn es wär die Möglichkeit
Noch vor die große Einmachzeit!
 
Ad 3: Der Schneider Hinkeldei
Lässt bitten: dieses Jahr nicht zwei;
Dieweil er noch von vorrig Jahr
Genug hat an dem Zwillingspaar!
 
Ad 4: Dem Bäcker seine Olsch,
De meint, ehr Schornstein wär‘ all 
molsch
Und wenn du nächstens wiederkämst, 
dass du dich dann in acht doch nähmst!
 
 
Ad 5: Die junge Frau von Rist,
Wo schonst der Mann bei Jahren ist,
Sie bittet dich, so sehr sie kann,
Dass du kehrst endlich bei ihr an!“
 
So geht dat noch ‘ne ganze Wiel.
„Nein, was zuviel ist, ist zuviel!“
Seggt endlich Vadder Adebar.
„Dat ward ja leeger jedes Johr!
 
Wenn ick dat allens marken süll
Wat disse wünscht, un de giern will,
Ick würd‘ ja ganz verdreigt dorbi!
Ne Mudder, laat de Quasseli!“
 
Doch as dat endlich Treckeltied
Dunn is ook Vadder Storch sowiet.
He hett de Kinner aal all bröch:
Man blots, bi keenen maakt he ‘t recht.
 
Statt eenen Jung‘ kreeg‘ Schultsch ne
Diern
Mit schwatte Hoor un Oogenstiern.
Bi‘n Buern schmitt he dar Gör o Graus,
Binah in‘n Pott mit Appelmaus.
 
Denn‘n Schnieder bröcht he Drillings gor.
Bi Frau von Risten - Gott bewohr -
Verwesselt he de Stubendöör
Un bröcht de Köksch dat lütte Gör!

                                                                                               

Kort - Öwerall güng dat verkiehrt.
Doch wier de Schaden bald kuriert.
Un jeder seggt: „Bet nächstes Johr!
Adschüß ook, Vadder Adebar!“ 

 

 

 
De dree Frolleins
 
Dor güngen mal dree Frolleins
an’n Strand bi Abendschien.
Se wiern nich miehr de jüngsten
un stammten ut Berlin.
 
Jüst sackt de Sünn’n bedächdig
rin in dat glatte Meer
un schickte ehre Strahlen
noch eenmal ründ ümher.
 
Dat wier een Glanz un Lüchten
een Schimmern un een Schien;
in rosenrode Farben
lücht’t ook de fiernste Düün’.
 
Dunn seggt dat ierste Frollein
- se wier eene Malerin -
“Die Farben sind nicht übel
jedoch ein wenig dünn.
 
Zu matt ist hier das rosa,
Das Gold dort zu bedeckt.
Hätt ich nur meinen Pinsel,
ich macht’ es gleich korrekt”.
 
Un nu dat twete Frollein.
Se wier so lang un fien
Un ierste Direktrice 
in’n Modehuus in Berlin.
“Ach, diese grellen Farben!
Die sind ja längst passé!
Sie fallen auf die Nerven
und tun den Augen weh!
 
Heut’, wo man mattes lila
und bleu und rouge nur trägt,
ist gräßlich, wie die Sonne
der Mode ins Antlitz schlägt!”
 
Nu künn dat drütte Frollein
nich länger still miehr sin.
Se wier enen empfindsame Seel’
un nennte sich Dichterin.
 
Un nu, noch ihrer sich eener
sowat harr ahnt un dacht,
ritt se de Arms gen Himmel 
un deklamiert mit Macht:
 
“O heil’ge Abendsonne!
O himmlisches Gestirn!
Du gießest Freud’ und Wonne
ins menschliche Gehirn!
 
Auch mich hast du bezaubert
mit deiner roten Glut!” - - - -
Bums, güng de Sünn’ dunn unner,
dat hööl se nich länger ut! 
 
 
 
 
 
Een Ansinnen
 
In de Elektrisch’ steeg eenmal 
‘ne Daam, tipptopp un hochmodern.
Von achtern wier se föfteign Johr,
doch föfdig wier’s von vörn.
Dat Hoor frisiert as Bubikopp,
dat Kleed so knapp - o herremein!
Man künn binah bald sämtliche
Twehunnertdrütteign Knaken sehn..
 
De ganze Wagen wier besett’t,
Un keeneen makt ’n Platz ehr frie;
So stünn’ se also vörnähm dor
un stünk nah Schmink un Parfümri.
Dicht vör her seet een oller Mann
in Nangkingbüx un Lodenjopp;
he keek ehr an un krüüst de Nääs’
Un schüddeld mit den’n griesen Kopp.
 
Na endlich steht he up un seggt:
“So, schönes Frollein, setten’s sich” -
“Ich danke sehr”, meent se pikiert,
“gewärmte Plätze lieb ich nicht!”
“Wat”, seggt de Oll, “nu süh mal an!
Ja, leewe Daam, denn helpt dat nix!
Ehrtwägen loop ick nich rüm
mit eenen Iisbüdel in de Büx!”
 


De Wink mit denn’n Knüppel
 
De Herr, de schickt denn’n Vörknecht ut
mit’n Ossen in de Stadt.
Un de Madam schickt Hanne mit,
wiel se Besorgung hadd’.
Nu gahn se beid’ tosamen
Jehanne un Jehann.
He lärrd denn’n fetten Ossen,
se tippelt näbenan.
 
An’n Häben steht de leewe Sünn’n,
Dat kann nich schöner sin;
se lacht mit ehren warmen Strahl
so recht in’t Hart herin.
Se necken sich un jökeln
Jehanne un Jehann;
de Oss, de schuult mit Süfzen
Denn’n fetten Klewer an.
 
Se kamen in een düstern Holt.
Wur schattig is dat hier,
wie still un köhl. De Kuckuck röppt.-
Süss röögt sich gor nix miehr.
Dor fängt mitmal lütt Hanning
ganz sacht to süfzen an,
un ehre Oogen schuulen
Mit Ängsten nah Johann.
 
“Nanu”, fröggt he, “wat is, lütt Diern?
Wat stürt di denn dien Roh?”
“Ach”, seggt se “ dat is man blots,
dat ick mi ängsten doh.
Ach Gott, ick armes Hohn!
Wat süll ick woll blots maaken, 
wenn du mi würrst wat dohn!”
 
“Wenn’t dat blots is!” lacht nu Jehann, 
heff keene Angst, lütt Diern!
Du sühst, ick heff keen Hand miehr fri,
ick mööt denn’n Ossen führn!”
Dor kickt de lütte Racker
Em so unschüllig an:
“Denn’n künnst du doch anbinn’n
an’n Boom, mien leew Johann!”
 


 
Een Leed von’t Küssen
 
Lütt Anning wier woll sößteign Johr
Un eene schmucke Diern
De Nahwersöhn, een Seemann wier’t,
De harr her gor to giern
Un mal des Abends küßt he her
In’t hoge Bohnenkruut, -
“Pfui twie, dat schmeckt nah Priemtoback!”
So kriescht se un rütt’ ut.
 
Bald keem se in de grote Stadt,
Üm fiene Oort to liehrn,
Dunn maakt een jung un schmuck Student
Sich an de lütte Diern.
Doch as he her bi’t Rangdewuh
Wull küssen frank un frech,
Dunn schriegt se: ”Uäxx, dat schmeckt nah Bier!” 
Un heidi rönnt se weg.
 
Bald würd’ se eene fiene Daam’
un bannig stolt un glant, - 
Dunn keem een jungen hübschen Mann
Un friegt üm ehre Hand.
Un as dat nu nich anners is,
he küßt ehr up denn’n Mund.
“Fi donc, das schmeckt nach Bartwichs ja!”
So haucht se un verschwunn’.
 
Nu hett’s eenen Grafen, de is woll
dreemal so olt as se;
wenn de her küßt, - oft is dat nich -
dat schmeckt nah keinerlei,
nich sööt, nich suer, nich warm, nich kolt,
un so dücht’ ehr dat nix.
Un heemlich sähnt se sich torüch
nah Priem un Bier un Wichs.






Fortsetzung des Monatsbeitrages von WePri. Februar 2011

Textarchiv-3



Brägenjogging


                                                                           

Nr.

Lösungen

Max. Punkte

1

Jürgen Rogge

1

2

 

5

3

 

5

4

Quadriga

1

5

Bernhard Trittelvitz

1

6

Meine Patienten die Kumpels“

2

7

Agnes Miegel

1

8

Caspar David Friedrich

1

9

Den Dom St. Nikolai, St. Marien, St. Jakobi.

3

10

Belarus

1

11

in Augsborg

1

12

Esperanto

2

13

De ersten Kiekkassen geef dat 1936, bi de Olympiade.

2

14

Kingston

1

15

Neunkirchen (Saar)

1

16

Twüschen Nürnbarg un Fürth.

1

17

Zoologe und 34 Jahre lang der Direktor des Tierparks Berlin, wodurch er in der DDR sehr bekannt wurde

1

18

Sacramento.

2

19

Bill Gates

1

20

Evangelium nah Matthäus

1

21

Apollo

2

22


 

10

23

Sankt Petersborg oder Leningrad

1

24

is en Afkörten, de as egen Woort utspraken warrt, bi de de Bookstaven also nich enkelt spraken warrt. Bispelen sünd NATO för North Atlantic Treaty Organization (Organisatschoon vun den Noordatlantikverdrag) oder de DAX för Deutscher Aktienindex (Düütsch Aktienindex

3

25

Morgenröthe-Rautenkranz

1

26

1917

1








Fortsetzung des Monatsbeitrages von HeKli. Juli 2010

Textarchiv-2



Otto Wobbe: Adam und Eva ...

 








Fortsetzung des Beitrags von GüKau zur Griesen Gegend

Textarchiv-1



Info zu Glaisin und die Gillhoffs

1282 erstmalig urkundlich erwähnt

  • Um 1500 hat Glaisin 15 Hufen

  • 1840 hat Glaisin etwa 450 Einwohner

  • Im 19. Jahrhundert sind etwa 350 Leute aus dem Dorf nach Amerika ausgewandert

 

Die Gillhoffs

  • 1845 – 1849 Besuch des Schullehrer- Seminars in Ludwigslust; danach an mehreren Stellen Hauslehrer

  • Ab 1852 Schulassistent in Glaisin, 1853 Nachfolger des Vaters

  • Ab 1855 als Lehrer in Glaisin angestellt, bis 1908 dort tätig (53 Jahre!)

  • 6 Söhne, alle wurden Lehrer

  • Alter Schulraum nach Gillhoff: 35 m² Fläche, 2,10 m Raumhöhe, etwa 100 Kinder

  • 1866 neues Schulhaus gebaut, beherbergt jetzt die jetzt Gillhoff- Stuv

  • G. Gillhoff führte von 1866 – 1908 exakte Klassenbücher (Namen, Stoff, Verbleib nach Schulabgang),          Bücher  noch vorhanden

  • Mit etwa 250 Auswanderern hatte G. Gillhoff Briefwechsel

  • 1998 gibt Vater Gillhoff seinem Sohn Johannes ein Paket mit einem Teil dieser Briefe

  • 1908 Ausscheiden aus dem Schuldienst; Umzug nach Bremen zum ältesten Sohn; Aufzeichnung seiner Lebenserinnerungen

 

Ab 1876 Ausbildung zum Lehrer ( 3 – stufige Ausbildung)

 

  • 1876 – 1878 Vorbereitungslehrgang in Neukloster

  • 1878 – 1881 Schulassistent in Teewswoos

  • 1881 – 1883 Lehrerseminar in Neukloster

  • 1883 Abschlussprüfung, danach Lehrer in Spornitz

  • Ab 1888 Lehrer in Parchim

  • 1899 besteht er Rektorats-Examen in Schwerin, bekommt aber keine entsprechende Anstellung in               Mecklenburg (nur studierte Lehrer = Theologen werden Rektor oder höherer Dienst)

  • Ab 1903 Anstellung in Preußen, ab 1907 Lehrer am Lehrerseminar in Genthin

  • 1924 Ausscheiden aus dem Schuldienst, Ruhestand und Umzug nach Ludwigslust

  • 1930 in Parchim gestorben

 

  • Ab 1886 literarische Arbeit, zuerst sprachwissenschaftliche Beiträge

  • 1916 erscheint Roman Jürnjakob Swehn ( 1. Auflage 1000 Stück, 1919 schon 100 000 Stück)

  • Fortsetzung: Möne Markow, der neue Amerikafahrer; unvollendet, vom Bruder Theodor (1910 nach Amerika ausgewandert) vollendet und herausgegeben, aber geringe Resonanz

  • Ab 1924 Gründung und Herausgeber der Mecklenburgischen Monatshefte ( Kunst, Kultur, Literatur, Geschichte, Natur) erschienen bei Hinstorff (zuerst Ludwigslust, dann Rostock)

 

  • 1986 öffentliche Ehrungen zum 125. Geburtstag in der DDR

  • Reste der damaligen Ausstellungen ab 1992 in der Gillhoff – Stuv in Glaisin

  • Neffe Gerhard Gillhoff (1901 – 1984) stiftet 1978 in Bückeburg den „Johannes - Gillhoff - Preis“ ;                        Vom Kulturkreis Mecklenburg e.V. (Hamburg) ab 1980 vergeben, bis 1989 Preisträger nur alte BL;                          seit 1993 Verleihung durch Johannes – Gillhoff – Gesellschaft in Glaisin


Info zu Papierfabrik Neu Kaliß

 


Im 16. Jh. Bau des Eldekanals von Eldena nach Dömitz;

starkes Gefälle → Ansiedlung verschiedener Mühlen, auch Papiermühle im 18. Jh., sie geht aber wieder ein;

1872 – Felix Schoeller und Theodor Bausch gründen Papierfabrik; 1873 erstes Papier;

Bekannt durch Spezialpapiere (Zeichen-, Transparent-, Röntgenfilm-, Banknoten,- IGRAF-Papier),

weltbekannt; auch im 2. Weltkrieg noch Export (u.a. Schweiz, Schweden)

Keine Zerstörung im Krieg, ab September 1945 wieder volle Produktion

Mai 1946 Demontagebefehl, erfolgte z.T. sehr unsachgemäß; unklar, ob die Maschinen in der SU überhaupt wieder gelaufen sind;

Im Herbst !946 Befehl zum Wiederaufbau mit selbst zu beschaffender Ausrüstung unter Felix Bausch

1949 Produktionsaufnahme, 1950 Enteignung (Befehl dazu gab es schon 1948 !)

Bis 1990 viele Spezialsortimente (Glasfaser-Filterpapier, Silber-Rückgewinnung aus Filmen und Fotos, Xeroxpapier u. a.), etwa 350 Beschäftigte

1990 Antrag von Fam. Bausch auf Rückgabe , wurde von der Treuhand abgelehnt

1992 Kauf der Papierfabrik durch die Melitta –Gruppe, bereits vor der Wende hat Neu Kaliß für Melitta Papier für Filtertüten gefertigt;

1995 Umzug in Neubau (etwa 100 Beschäftigte)

Der Park

3 Villen für die 3 Söhne von Theodor Bausch
Nach 1950 Nutzung als Wohnraum für Familien, Kindergarten

Nach 1961 Nutzung als Krankenhaus

Jetzt Nutzung durch die Diakonie Dobbertin

Plan des Parks 

Viele seltene Gehölze 


 


+ + +

 

" Mit de Burrkaewers ünnerwägens in de Griesen Gegend "

Reisbericht för den Voß un Haas - Klenner ( upschräben von G. K.) 

leicht veränderte Fassung

Bi väle Lüd, de vör 60 orre 70 Johren in Mäkelborg un annerswo in den Nuurden von Dütschland upwassen sünd, heb´n sei tau Hus un ünner de Nabern Platt snackt. Hochdüütsch wier dann af un an de ierste „Fremdsprak“, de man liern`n müst. Un mancheen, de ut den Nuurden nich wechgahn is, ünnerhält sik ok hüttodachs mit annern alle näslang up platt.

Anner Lüüd müsst äwer mit de Arbeit orre de Fomilie „utwannern“. Sei kunn denn manbloß dörch Läsen von Bäukern mit dat Platt in de Gäng bliewen. Äwer wecke heben sik ok in`t „Utland“ tausamen funnen, dat sei mal enns platt snacken künnen.

Ok in de grote Stadt Berlin gifft dat een por Lüüd, de nich ümmer blot – un dat dachdächlich – dat „Berlinern“ in de Uhren heben wullen, de wull´n so af un an ok enns wedder plattdüütsch Würd in de Gehürwinnugen rinlaten un över de Lippen wedder rutlaten.

Disse lütte Krink hier nennt sik De Burrkaewers – un as dat hüttodachs so is – krawweln sei ok in dat Internet bi den Kulturbund rüm.

Ik har dorvon hüürt un as ik mitkreigen heff, dat sik de Lüüd bi mi glieks achter de Eck eenmal in`n Mand ümmer drapen, dacht ik bi mi: Dat is een gauden Gelegenheit, dor kannst dat Platt wedder een bäten upfrischen. So bün ik nu dorbi.

De meisten in den Krink – wi sünd intwischen so üm de tein Lüüd – sünd as ik ut Mäkelborg. Wi heff äwer ok von annern Gegenden, wo platt snackt ward, wecke dorbi. Dorüm ward denn bi uns ok „towannert“ platt snackt, jeder as hei dat liernt het. Wi heben tausamen Hoeg an de schöne Sprak Plattdütsch.

Wi vertellen oever plattdüütsche Persönlichkeiten, orre oewer Platt – Bäuker. Dor warn ok enns eigen Riemel vörstellt un dat gifft mal Anekdoten ut de Plattdüütsch - .Region. Dor ward vörläst un de olle Wuurtschatz studiert. Nich tau letzt vertellt ok jedermann wat oewer de Gegend, wo hei upwassen is orre wo hei wahnt het.

So wier denn de Reich an mi. Jk heff denn oewer de Griese Gegend, oewer Fritz Reuter un Doems vertellt un heff dorbi ok Johannes Gillhoff und sin Jürnjakob Swehn nich utlaten.

Wat hüren oewer een Gegend mit een por Biller dortau is man ganz kommod. Äwer väl mihr het man dorvon, wenn man sick dat allns sülwst ankieken kann, dunn is dat better tau verstahn.

As uns Namensgäwer burren wi all de Johr tau´n lütten Utflug ut, nu tröck uns dat na de Griese Gegend. Wi wull´n uns dor up de Spuren von Reuter un Gillhoff ümseihn. Un denn wullen wi uns ok mit ´n por Lüüd, de dor wahnen un noch oftenns mit eenanner Platt vertellen, drapen un ünnerhollen. Denn kümmt dortau, dat in disse Eck von Mäkelborg ok väl Interessantes tau seih´n is. Dorüm ward een grotet Rundreis – Programm upstellt un gliek twee Dag doför inplant, so dat sik dat ok lohnt.

Na de Anreis von Berlin gahn wi tauierst een lütten Rund dörch den schönen Park bi`t Slot in Ludwigslust. Dat wier so de richtige Instimmung. Vorbi an´t Bassin ging dat hen tau de Stadtkark, dor har´n we jemand bestellt, de uns de Sehenswürdigkeiten verkloren kann.

Wi kamen ut dat Wunnern nich rut. De Dekoration an de Wänn un an de Decke süht ut, as wier sei von Steen, dat is alls äwer ut Pappmaché makt. Un de Orgel het sick hinner dat grote Altarbild verstäkt. Äwer de Musik von de Orgel kümmt nich von vörn, sondern von achtern in de Kark. Un so gifft dat noch mihr Markwürdigkeiten in disse Kark.

Ja, de Mäkelbörger un ehr Herzög wieren äben erfinnerisch. Un wenn in Ludwigslust ok keen noch so lütt Bäk vörbi flütt, denn ward äben een Kanal bugt, de dat Warer för dat Warerspill ranschafft. Un de wier denn ok gaut tau bruken för dat Ranschaffen von de Steen för dat Slot.

Bi unsen Bummel dörch de Slotstrat keemen wi dann hen tau den Alexandrinenplatz un wi kreegen an dat Eckhus de Tafel tau seihn, de an Johannes Gillhoff erinnern ded. Un an dissen Platz steiht ok dat Hus, wo ik so üm dat End von de 50-er Johren in de Oberschaul wier.


 An de Bäukerstuw in Ludwigslust stünn jümmer de Nam von Johannes Gillhoff, äwer de het mi früher nich väl seggt. Ierst vör een por Johren heff wi bi´t Drapen von uns ollen Abiturienten – Johrgang Glaisin besäukt und dor harren wie en Führung dörch de Gillhoff – Stuv. Siet disse Tied weit ik mihr oewer em un sinen Jürnjakob Swehn heff ik intwüschen ok läst.

Nu also noch enns in Glaisin. De Gillhoff – Stuv is nich siehr grot. Wenn man sick dann oeverleggt, dat Vadder Gillhoff dor eins 50 Göhren in Unnerricht har, kann man sick dat kum vörstellen. Ahn sien oewer Johrteinte akkrat fasthollen Klassenbauk un ahn de välen Breif von de Utwannerer an de Lüd tau Hus, de hei sammelt har, wüss man nich so väl oewer de Läbensümstänn´ tau disse Tied. Dor heb´n wi ehm tau danken.

Nu weit man ja siet ne ganzen Tied, dat de Jürnjakob Swehn in Johannes Gillhoff sienen Roman eigentlich een Wiedow west is. Dissen Namen gifft dat äwer häufig in disse Eck von Mäkelborg. Dat hett mi dorüm ok nich sihr wunnert, dat uns een Fru Wiedow dörch dat Museum führt hett. Sei müss ja nich mit dem Swehn – Wiedow verwandt sien. Ik vertellte ehr äwer, dat een von min Liehrers an de Oberschaul Wiedow heiten hett. Bi ehm harr´n wi Latein un ehm heff ik väl tau danken, Karl Wiedow ut Grabow. Dorüp säd de Fru, dat wier Verwandtschaft üm de Eck von ehr west. Kiek an!

Dornah laten wi uns in´n Forsthof näbenan Kaffee un Kauken münnen.

Wenn man all eenmal in disse Gegend is, müt man sülwstverständlich ok in Redefin anhollen un sich de Pier nich entgahn laten. Dat is klor: Mit sachkunnig Führung.


Annerndags müt Fritz Reuter tau siene Rechte kamen.

Tauierst wür de Festung im Doems utgiebig von ünnen un baben bekäken un de schöne Blick ut de Finster von´t Babengeschoß genaten. Un wi laten uns wat oewer de Festung un Reuter vertellen.

De Reuterstein in de Kalißer Heid´ is nich wiet weg von Doems, dor führen wi ok hen, dat gehürt dortau. Bi de Schrift up den Steen

„Ja, äwer wecker Weg was de rechte?“

keem mi dat so in den Sinn: Dat is för uns hütigendags een äbenso wichtige Frag as dortaumal för Fritzing as hei an dissen Krüzweg stünn.

We harrn uns ok mit de Doemser Plattsnackers verafräd. Wi wullen hüren, woans dat mit dat Bewohren von de plattdüütsche Sprak in Meckelborg utsüht. Sei hebben uns inlad in dat Cafe baben in dat niege Hotel an´n Doemser Haben. In Berlin kann man woll ´n por Meter höger in dat Cafe in´n Fernsehturm sitten un oewer de Stadt kieken. De Blick oewer de gräunen Elvwischen un oewer de Elv is äwer dusendmal bedder.

Bi dat Vertellen kümmt wi ok tau de Vermittlung von de plattdüütsch Sprak an de Kinner. Dor kreig wi tau hüren, dat man in Mäkelborg an de Grundschaul sik utsäuken kann, ob Religion orre plattdüütsch liehrt warden sall.

In Berlin heb`n een por Lüüd in 2009 de Volksbefragung in de Gäng bracht , dat Religion ok in Berlin wedder een richtiges Fach up de Schaul warden sall, wat in Momang nich is. In Berlin wier de Frag an de Lüd äwer: Ethik (dat gifft dat a as Fach) orre Religion. De heb´n sik woll in Mäkelborg nich ümseihn!

De twei Stunn Ünnerhollung mit de Doemser wiern väl tau rasch vörbi. Wi harrn giern noch länger snackt.

Wenn man in Doems is, denn kümmt man ja gliek üm de Eck tau de grote Düne in Klein Schmölen, de is eenmalig in´t Binnenland. Also maken wi noch een Afstäker dorhen.

Un denn is je noch de Geschicht von de Pepierfabrik in Nie Kaliß un von den schönen Park dor. Äwer de steiht up en annern Blatt.

Bi Döscher up den Pötterhof in Hohen Woos geew´t wunnerboren Kaffee un Kauken, soväl man will. Also mütt wi dor ok noch vörbi. Fritz Döscher harr denn so väl tau vertellen, up platt, is klor. Ehm künn man stunnenlang tauhüren.

Äwer irgendwann wier uns Tied aflopen. Man kann ok in twei Dag nich allns seihn. Un wi müssten je ok wedder trüch na Berlin.

Wi wiern all tausamen sihr taufräden. Allns het so gaut klappt, un vör allen Dingen, wi heff dat Platt noch so lebennig andrapen.

Dat wier`n sihr schönen Utflug, un Petrus harr ok keen grieset Gesicht dorbi upsett.

De Frag is, worüm de Gegend ok hüt noch de „Griese“ nennt ward. De Wischen sünd greun, in`t Vörjohr bläut de Raps gäl un de Häben is blag.

Gries is dat man, wenn´t Dag för Dag Rägen gifft, süst nich.
 

Johannes Gillhoff 1861 – 1930; 3. Sohn                                                                                                           Gottlieb Gillhoff, 1832 – 1915                                                                                                                 Johann Christian Peter Gillhoff, 1800 – 1853; ab 1830 Lehrer in Glaisin

Glaisin:   Schlosspark,   Alexandrine




aktualisiert: Nov.2020

                                                                                                       


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