GüKau. 

✦ aus seiner Heimat

 

Info zu Fritz Reuter und Dömitz (Doems)
Dömitz und die Griese Gegend

  • Griese Gegend: Kiefern- und Heidelandschaft in der Südwestecke Mecklenburgs, 

    geologisch Sander der Eiszeit

    Griese Gegend: grieser (grauer) Boden; gries = arm; Leute trugen ungefärbte (griese ) Kleidung, 

    in anderen Gegenden hatte man blaue oder schwarze Arbeitskleidung (Dei Blagen oder Swaten) 

  • Dömitz Kleinstadt (1850 : ca. 2000 E. 1985: ca. 4000 E. 2005: ca. 2700 E. )

 

Festung Dömitz

Zeichnung der Festung Anfang 17. Jh.

Baulicher Zustand um 1650 ; Rekonstruierte Zeichnung

Tor der Festung

Auf der Festungsmauer

 

  • Herzog Johann Albrecht I. läßt 1559 – 1565 auf einer hochwasserfreien Insel in der Elbaue auf der Ruine einer alten Burg die modernste und stärkste Festung Mecklenburgs bauen (5 Bastionen; Mauer 9 m hoch ; Festungsgraben 15 – 20 m breit; nur 1 Zugang von der Südseite (Baumeister Francesco a Bornau)

  • Im 30 jährigen Krieg oft hart umkämpft (u.a. Tilly und Wallenstein in Dömitz)

  • Nach 1750 diente die Festung auch als Zucht- und Irrenhaus

  • Infolge neuer Waffentechnik nahm strategische Bedeutung der Festung im 19. Jh. ab (Kapitulation von Major Schill im Franzosenkrieg), aber weiter wichtiger Garnisonsstandort zur Kontrolle des Elbüberganges

  • Nach 1843 Auflösung des Zucht- und Irrenhauses (Verlegung nach Schwerin)

  • 1894 Dömitz als Garnison aufgehoben (Verlegung nach Schwerin)

  • Heute wichtiges kulturhistorisches Bauwerk in Mecklenburg                                                                                    


Fritz Reuter (prominentester Häftling)

  • Geb. 1810, Sohn des Bürgermeisters von Stavenhagen

  • 1831 Jurastudium in Rostock

  • ab 1832 Studium in Jena, Mitglied der Burschenschaften

  • 1833 Verbot der Burschenschaft und Einstufung als Demagogen

  • 31. 10. 1833 Verhaftung von Fritz Reuter in Berlin, bis 1837 Untersuchungshaft in der Berliner Hausvogtei

  • 28. 1. 1837 Urteilsverkündung: Verurteilt zum Tode und Begnadigung zu 30 Jahren Festungshaft

  • Festungen Silberberg in Schlesien, Groß Glogau, Magdeburg, Graudens an der Weichsel; 

ab September 1839 in Dömitz (Mecklenburg) nach Fürsprache von Herzog Paul Friedrich und

dessen Frau Alexandrine (eine Tochter von Luise und Fr. Wilhelm III von Preußen)

Lockere Haftbedingungen (schönes Zimmer ohne Fenstergitter, Ausgang in die Stadt, Gast in der Familie des Kommandanten Oberstleutnant von Bülow, der etliche schöne Töchtern hat)


                                     Geburtstagsgeschenk der Töchter 1839 ist der Hund Schüken


Fritz Reuter 


mit Schüten 
(Schüken) 


auf dem Weg
 nach Grabow


  • 1840: König Friedrich Wilhelm III. von Preußen stirbt,

  • Nachfolger Friedrich Wilhelm IV. erläßt Amnestie und hebt am 18. 8. 1840 die Strafen gegen Demagogen    auf, aber Reuters Name fehlt auf der Liste, weil er nicht mehr in Preußen einsitzt

  • Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg verfügt Reuters Haftentlassung

  • 25. 8. 1840 Fritz Reuter ist frei und verläßt die Festung Dömitz ; er geht zuerst nach Grabow; an einem Kreuzweg in der Kalißer Heide ( ca. 7 km von Dömitz) fragt er seinen Hund Schüten

  • „Ja, äwer wecker Weg was dei rechte?“

  • 1842 – 1847 Volontär auf mecklenburgischen Gütern

  • ab 1848 Privatlehrer, Publizist und Schriftsteller in Stavenhagen, Treptow und Neubrandenburg

  • 1863 Umzug nach Eisenach

  • 1874 stirbt Fritz Reuter


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 Info zu Der Reuterstein in der Kalißer Heide und das Reutersteintreffen

 

 


   



 

 

 

 

„Fritzing“

  • 1885 Freunde und Verehrer von Fritz Reuter errichten im Kalißer Forst den Reuterstein; 

  • Einweihung am 20. 9. (Anlaß Reuters 75. Geburtstag ? )

  • 0berster Stein 200 Zentner, von 16 Pferden per slöp bewegt

  • Nordseite Inschrift: Fritz Reuter 25. August 1840 (Tag der Haftentlassung )

  • Südseite Inschrift: Ja, äwer wecker Weg was dei rechte? Ut mine Festungstid Kap. 26

  • In einen Sockelstein wurde ein Hundekopf gemeißelt

  • 1905 Fundament erneuert; 1965 insgesamt renoviert; 1994 nochmals restauriert

  • seit 1885 am Gedenkstein Reuterfeiern, die bis in die 20 iger Jahre Volksfestcharakter hatten

  • seit 1980 Sternwanderungen zu Reuterstein

  • ab 1985 wieder Reutersteintreffen (Zufall: Doppeljubiläum : 175. Geburtstag und 100 Jahre Reuterstein); Termin des Treffens: 1. Sonntag im September, 10 – 1 3 Uhr mit Autorenlesungen, Musik, Volkstanz, Klönsnack, Schautafeln, Verlagspräsentationen


     


Info zu Ludwigslust



1333 erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Kleno

1724 Herzog Christian Ludwig II von Mecklenburg (Residenz Schwerin) lässt hier ein    Jagdschloss bauen

  1. Umbenennung von Klenow in Ludwigslust

  1. Christian Ludwig stirbt;

  2. Nachfolger Herzog Friedrich beginnt mit Übersiedlung des Hofes nach Ludwigslust


1756 Baubeginn Bassin

1757 – 1761 Bau des Kanals (28 km) von der Stör über Ludwigslust zur Rögnitz

  1. vollständiger Umzug der Residenz nach Ludwigslust

1765 – 1770 Bau der Stadtkirche

1772 – 1776 Bau des Schlosses neben dem Jagdschloss (Baumeister Busch)

1772 – 1774 Bau der Schlossstrasse

1806 – 1809 Bau der katholischen Kirche (Musiker der Hofkapelle aus Böhmen katholisch)

Bis 1837 ist Ludwigslust Residenz , zuletzt Großherzog Friedrich Franz I (Neffe von Herzog Friedrich)

Großherzog Paul Friedrich (Enkel von Friedrich Franz) und dessen Frau Alexandrine verlegen den Hof nach Schwerin zurück

Tochter von Friedrich Wilhelm III und Luise von Preußen; (geb. 1803 )

Hochzeit mit Paul Friedrich 1822, das Paar ist seltener in Ludwigslust, weil es zu provinziell ist

               Ab 1837 verlegen beide den Hof nach Schwerin zurück

Alexandrine stirbt 1892, sie war sehr beliebt

Beginn unter Christian Ludwig II 1731 – 1735

Danach ständige Erweiterung, Wasserspiele durch den Kanal gespeist

1852 – 1860 ist Joseph Peter Lenné an Umgestaltung zum Landschaftspark beteiligt

Park ist mit 120 ha größter Landschaftspark in Mecklenburg

 


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aktualisiert: Nov.2020

                                                                                                        


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